Studie zur internetbasierten Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit einer Zwangsstörung (iCBT II)
Im Projekt iCBT II (Studie zur internetbasierten Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit einer Zwangsstörung) wird der Einsatz von internetbasierter Psychotherapie zur Behandlung von Zwangsstörungen bei insgesamt 60 Kindern und Jugendlichen untersucht. Ziel ist es, die traditionelle psychotherapeutische Behandlung um internetbasierte Interventionen zu ergänzen und den Zugang zu einer leitlinienentsprechenden Behandlung zu erleichtern. Durch den internetbasierten Ansatz kann die Therapie direkt im häuslichen Umfeld der Patienten durchgeführt werden und ermöglicht somit die Durchführung der bei Zwangsstörungen bewährten Behandlungsmethode der Exposition mit Reaktionsmanagement in der Umgebung, in der die Zwänge in der Regel am häufigsten auftreten. Ein weiterer Vorteil internetbasierter Verfahren stellt die hohe Akzeptanz eines digitalen Ansatzes bei den Heranwachsenden dar. Außerdem wird hierdurch Familien eine professionelle Behandlung ermöglicht, die keinen wohnortnahen Zugang zu spezialisierten Therapeuten haben.
Kontakt
Sie haben Interesse an der Behandlung von Zwangsstörungen? Melden Sie sich gerne:
E-Mail-Adresse: zwangsstudie@med.uni-tuebingen.de
Publikationen
Ausgewählte PublikationenZusammenfassung
Zwangsstörungen im Kindes- und Jugendalter führen oft zu massiven Beeinträchtigungen in unterschiedlichen Lebensbereichen bis hin zu einer möglichen Chronifizierung. Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist die Behandlungsmethode der Wahl, wird jedoch nur selten leitliniengerecht umgesetzt und ist oft nicht wohnortnah verfügbar. Durch internetbasierte KVT könnte diese Versorgungslücke geschlossen werden. In diese randomisierte kontrollierte Studie wurden insgesamt 60 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren mit der Hauptdiagnose Zwangsstörung eingeschlossen. Anschließend wurden die Patienten nach dem Zufallsprinzip entweder der Behandlungs- oder der Wartelistengruppe zugeteilt und erhielten 14 Sitzungen online-KVT. 16 und 32 Wochen nach Abschluss der Behandlung wurden Follow-Up-Untersuchungen durchgeführt. Während der online-KVT gingen die Symptome der Zwangsstörung in der Behandlungsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich zurück, gemessen mit der Children's Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale (CY-BOCS). Nach der online-Behandlung in der Wartegruppe, wurde ebenfalls eine signifikante Besserung der Zwangssymptomatik beobachtet. Die Verbesserung der Symptome sowie die Remissionsrate nahmen bei den Nachuntersuchungen noch weiter zu. Die Zufriedenheit der Patienten mit der Behandlung wurde als hoch bis sehr hoch eingestuft. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass dieser Ansatz eine vielversprechende Möglichkeit darstellt, auch in ländlichen Gebieten Zugang zur Richtlinienbehandlung der Zwangsstörung bei Kindern und Jugendlichen zu erhalten und dadurch die Versorgung zu verbessern.




Methodik
Therapie im Homesetting
PatientInnen werden online mit kognitiv-verhaltenstherapeutischen „State of the Art“-Methoden über 14 Videositzungen behandelt. Die Zwangssymptomatik sowie physiologische Daten werden per Smartphone-App und Physiologie-Armband erfasst. Zur Überprüfung der Veränderung der Zwänge gibt es 2 Gruppen von Patienten:
- Treatment-Gruppe (TG): sofortiger Beginn der Behandlung
- Wartegruppe (WG): 16-wöchige Wartezeit bis zum Therapiebeginn
Die Zuteilung der Teilnehmer zu den Gruppen erfolgt zufällig mithilfe eines Computerprogramms.
Projektbeteiligte und Kooperationspartner
Projektbeteiligte
- Prof. Dr. Tobias Renner
- Prof. Dr. Annette Conzelmann (Studienleitung)
- Dr. Karsten Hollmann (Studienleitung)
- Carolin Klein
- Anna Haigis
Kooperationspartner
Dr. med. Heinrich Lautenbacher, Geschäftsbereich für Informationstechnologie, Geschäftsbereich Informationstechnologie (GB IT)
Publikationen
Ausgewählte Publikationen
- Conzelmann, A., Hollmann, K., Haigis, A., Lautenbacher, H., Bizu, V., App, R., . . . Renner, T. J. (2022). Internet-based psychotherapy in children with obsessive-compulsive disorder (OCD): protocol of a randomized controlled trial. Trials, 23(1), 164. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/35189937. doi:10.1186/s13063-022-06062-w
- Hollmann, K., Hohnecker, C. S., Haigis, A., Alt, A. K., Kuhnhausen, J., Pascher, A., . . . Conzelmann, A. (2022). Internet-based cognitive behavioral therapy in children and adolescents with obsessive-compulsive disorder: A randomized controlled trial. Front Psychiatry, 13, 989550. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/36329915. doi:10.3389/fpsyt.2022.989550
Zertifikate und Verbände

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Stern: Deutschlands Ausgezeichnete Arbeitgeber Pflege 24/25

Qualitätspartnerschaft mit der PKV

Erfolgsfaktor Familie

Die Altersvorsorge für den Öffentlichen Dienst