Studie abgeschlossen
Internetbasierte Psychotherapie für Kinder und Jugendliche mit einer Zwangsstörung (Pilotprojekt - iCBT I)
Im Rahmen dieser Pilotstudie sollte eine internetbasierte Therapie bei Zwangsstörungen für Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 17 Jahren entwickelt und evaluiert werden. In Kooperation mit der Abteilung für Informationstechnologie des Universitätsklinikums Tübingen konnte der Prototyp einer integrativen mobilen Gesundheitsplattform aufgebaut werden. Im Verlauf der Behandlung erhielten die Patienten wöchentliche Therapiesitzungen bestehend aus Elementen der kognitiven Verhaltenstherapie mit dem Schwerpunkt auf mit dem Schwerpunkt auf Konfrontationsübungen (sog. Expositionen), um sich den Zwangssymptomen gezielt stellen zu können.
Durch den internetbasierten Ansatz konnten die Behandlungen direkt im häuslichen Umfeld der Patienten durchgeführt werden, in welchem in der Regel die meisten Zwangssymptome auftreten. Das Therapiekonzept beinhaltete neben Diagnostikterminen 14 Therapiesitzungen, wovon 13 im Rahmen von Videotelefonie erfolgten sowie eine Begleitung der Therapie durch eine Smartphone-App. Der digitale Therapieansatz erzielte bei den Heranwachsenden eine hohe Akzeptanz und ermöglichte auch Familien die Teilnahme, bei denen kein wohnortnaher Zugang zu geeigneten Therapeuten bestand. Die Studie wurde von Februar 2016 bis Sommer 2018 durchgeführt. Im Anschluss an das Pilotprojekt wurde die Folgestudie iCBT II geplant und umgesetzt.
Kontakt
Sie haben Interesse an der Behandlung von Zwangsstörungen? Melden Sie sich gerne:
E-Mail-Adresse: Zwangsstudie@med.uni-tuebingen.de
Publikationen
Ausgewählte PublikationenZusammenfassung
Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) gilt als Richtlinienbehandlung bei Kindern und Jugendlichen mit Zwangsstörung. Gleichzeitig besteht häufig nur begrenzt Zugang zu dieser Form der Behandlung in der Nähe des Wohnortes der Betroffenen. Eine internetbasierte Therapie per Videokonferenz könnte die Versorgung auch in entlegenen Gebieten ermöglichen. Ziel dieser Machbarkeitsstudie war es, die Durchführbarkeit und Akzeptanz eines online-basierten Therapieansatzes bei neun Kindern mit Zwängen zu untersuchen. Die erste Therapiesitzung fand im persönlichen Gespräch statt, die restlichen 13 Sitzungen per Videokonferenz. Die Zwangssymptome wurden mit einer Smartphone-App aufgezeichnet, und die Therapiematerialien wurden den Familien in einer digitalen Datenbank zugänglich gemacht. Die Ergebnisse zeigten eine hohe Akzeptanz und Zufriedenheit mit der digitalen Behandlung (89 %) und dass der internetbasierte Ansatz einer face-to-face Behandlung vor Ort nicht unterlegen war (67 %). Die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen sowie ihrer Eltern bewertete die Qualität der Behandlung als hoch. Insbesondere die Durchführung von Expositionen mit Reaktionsverhinderung bei Zwängen im häuslichen Umfeld wurde als hilfreich eingestuft. Die App selbst wurde als einfach zu bedienen und nützlich bewertet. Neben der Machbarkeit wurde auch ein signifikanter Rückgang der Zwangssymptome erzielt. Die Ergebnisse dieser Studie sind ermutigend und sprechen dafür, dass weitere Forschung zu diesem technologiegestützten Ansatz erfolgen sollte.
Projektbeteiligte
Projektbeteiligte
Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter, Universitätsklinikum Tübingen
- Prof. Dr. Tobias Renner
- Prof. Dr. Annette Conzelmann
- Dr. Karsten Hollmann
Publikationen
Ausgewählte Publikationen
- Hollmann, K., Allgaier, K., Hohnecker, C. S., Lautenbacher, H., Bizu, V., Nickola, M., . . . Conzelmann, A. (2021). Internet-based cognitive behavioral therapy in children and adolescents with obsessive compulsive disorder: a feasibility study. J Neural Transm (Vienna), 128(9), 1445-1459. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/34432173 doi:10.1007/s00702-021-02409-w
Siehe auch
Zertifikate und Verbände

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