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Adresse: Hoppe-Seyler-Str. 1
72076 Tübingen


Personenprofil: 07071 29-83781


Sektion für Kindernephrologie und Dialyse

Sektion für Kindernephrologie und Dialyse

Die Sektion für Kindernephrologie und Dialyse ist spezialisiert auf die ambulante Behandlung von Kindern und Jugendlichen, die an Nierenerkrankungen wie wiederkehrenden Harnwegsinfekten, chronischen Nierenerkrankungen, Fehlbildungen der Harnwege (u.a. vesiko-ureteraler Reflux, Doppelnieren, Einzelnieren, Nierenzysten) und seltenen Erkrankungen der Nieren leiden. Wir führen Peritonealdialyse, Hämodialyse und CRRT (kontinuierliche Nierenersatztherapie) durch. Die Sprechstunde der Kindernephrologie und die Dialyse bilden eine Einheit, sodass wir eine kontinuierliche und ganzheitliche Betreuung anbieten können. Unsere interdisziplinäre Expertise ermöglicht eine vollumfängliche Diagnostik.  Die ambulante Behandlung unserer Patientinnen und Patienten erfolgt zusammen mit unserem Kooperationspartner, dem Kuratoriumfür Dialyse und Nierentransplantation (KfH) e.V., bis zum Erwachsenenalter und manchmal darüber hinaus. Wir sind außerdem Teil des Zentrums für seltene Erkrankungen. Durch eine enge Zusammenarbeit mit den Expertinnen und Experten nationaler und internationaler Netzwerke wird die Qualität einer kompetenten und innovativen Behandlung unserer Patienten und Patientinnen mit seltenen Erkrankungen sichergestellt. 

Terminvergabe

Terminvergabe

Persönlich

Hoppe-Seyler-Str. 1
Gebäude 410 - Ebene C3


frontend.sr-only_#{element.contextual_1.children.icon}: Beim Betreten der Kinderklinik melden Sie sich bitte zuerst an der Anmeldung der Universitätskinderklinik Tübingen an, danach folgen Sie den Schildern zur Anmeldung KfH-Nierenzentrum für Kinder und Jugendliche.


Telefonisch

07071 9425606


Fax

07071 94256-111


E-Mail-Adresse: kinderdialyse@med.uni-tuebingen.de


Sprechstundenzeiten

Montag bis Mittwoch
08.00 - 13.00 Uhr
14.30 - 15.30 Uhr
Donnerstag
08.00 - 12.30 Uhr
sowie nach Vereinbarung


Terminvergabe

Montag und Donnerstag
14.00-15.30 Uhr
Dienstag
09.00-11.00
Freitag
09.00-12.00 Uhr


Dialysezeiten

Montag, Mittwoch und Freitag
08.00 – 18.00 Uhr
Dienstag und Donnerstag
08.00 – 16.00 Uhr
sowie nach Vereinbarung


Bei kurzfristigen Absagen

frontend.sr-only_#{element.contextual_1.children.icon}: 07071 94-2560


Außerhalb der Dienstzeiten:
Ärztlicher Dienst und Pflegerischer Dienst (über Pforte)

frontend.sr-only_#{element.contextual_1.children.icon}: 07071 29-83781


Im Notfall melden Sie sich bitte hier

Liebe Eltern,

bitte bringen Sie folgende Unterlagen zu Ihrer Vorstellung in die Sprechstunde mit:

  • Überweisungsschein vom fachärztlichen Personal für Kinderheilkunde
  • Versichertenkarte
  • Gelbes Untersuchungsheft
  • Impfausweis
  • Soweit vorhanden aktuelle Befunde und Arztbriefe in Kopie
  • Soweit vorhanden radiologische Diagnostik auf CD oder Zustellung per E-Mail
  • Allergiepass

Wir als nephrologisches Team möchten uns Zeit für Ihr Kind und Sie nehmen und nur die Untersuchungen vornehmen, die wirklich notwendig sind. Deshalb würden wir Sie bitten, uns alle Informationen bereits vor dem ambulanten Termin zukommen zu lassen. Nur so ist es uns möglich, unnötige Untersuchungen für Ihr Kind zu vermeiden und uns gezielt auf Ihre Fragestellung vorzubereiten.

Gruppenbild
Das Team der Sektion für Kindernephrologie und Dialyse.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedenster Fachbereiche

Die ärztliche und pflegerische Betreuung erfolgt durch pädiatrisch und nephrologisch spezialisiertes Personal der Kinderklinik, um den Besonderheiten von Nierenerkrankungen und der Nierenersatztherapie bei Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden. Zum Erreichen einer qualitativ hochwertigen Betreuung der Patientinnen und Patienten arbeiten wir eng mit unseren Kolleginnen und Kollegen der Kinderchirurgie/-urologie, der Radiologie, Nuklearmedizin, der Transplantationschirurgie und der Pränatalmedizin zusammen, um über das weitere diagnostische und therapeutische Vorgehen zu entscheiden. Darüber hinaus werden die Kinder und Jugendlichen durch ein Team aus psychosozialem Dienst, Lehrkräften, Ernährungsberatenden und Erziehenden für alle Altersgruppen ergänzt. Ein ständiger Bereitschaftsdienst von ärztlichem und pflegerischem Fachpersonal steht Ihnen auch außerhalb unserer Dienstzeiten im Notfall zur Verfügung.

Überblick

Portraitfoto

Prof. Dr. med. Marcus Weitz

Leiter Sektion Kindernephrologie und Dialyse
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin
Kinder-Nephrologie
Hypertensiologe DHL

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Avatar

Dr. med. Kathrin Buder

Oberärztin
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin
Kinder-Nephrologie

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Susanne Wernet

Bereichsleitung Pflege

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Neuigkeiten

Neuigkeiten

Hier informieren wir Sie über aktuell geplante Veranstaltungen.

Leistungspektrum

Leistungsspektrum

Wir verfolgen einen multidisziplinären Ansatz in der Betreuung unserer nierenkranken Kinder. Mit einem erfahrenen Team, bestehend aus ärztlichem und pflegerischem Fachpersonal, psychosozialem Dienst, Diätassistentinnen und -assistenten sowie Kliniklehrkräften, betreuen wir die Familien in Abstimmung mit Fachkolleginnen und Fachkollegen aus den Bereichen Kinderurologie und -chirurgie, Kinderradiologie, Transplantationschirurgie, Transplantationsimmunologie und weiteren Fachbereichen.

In der nephrologischen Ambulanz werden Kinder mit angeborenen und erworbenen, akuten sowie chronischen Erkrankungen der Nieren und ableitenden Harnwege betreut. Die erforderliche Diagnostik einschließlich Blut-, Urin- und Ultraschalluntersuchung wird durch unser nephrologisches Team am Vorstellungstermin durchgeführt. Notwendige weitere Untersuchungen (z.B. spezielle bildgebende Diagnostik oder urologische Untersuchungen) müssen zuweilen zu einem späteren Zeitpunkt, meist im Rahmen eines Aufenthalts von wenigen Stunden, in der Tagesklinik erfolgen. 

Wir haben folgende Behandlungsschwerpunkte:


  • Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit häufig wiederkehrenden Harnwegsinfekten, Einnässen sowie Inkontinenz
  • Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Fehlbildungen der Harnwege (u.a. vesiko-ureteraler Reflux, Doppelnieren, Einzelnieren, Nierenzysten)
  • Abklärung und Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Ausscheidung von Blut oder Eiweiß im Urin
  • Diagnostik und Therapie von Störungen im Wasser- und Elektrolythaushalt
  • Diagnostik und Therapie von Bluthochdruck
  • Behandlung von chronischen Nierenerkrankungen 
  • Nierentransplantation
  • Nachsorge nach Nierentransplantation
  • Sprechstunde für Patienten mit Peritonealdialyse
  • Sprechstunde für Patienten mit Hämodialyse
  • Beratung, Anleitung und Betreuung bzgl. Dialysezugängen (Peritonealdialyse-Katheter, Dialyse-Shunt oder Dialyse-Dauerkatheter)
  • Shunt-Sprechstunde inkl. Shunt-Sonographie und -Nachsorge
  • Beratung von und Kooperation mit betreuenden externen Kinderärzten und Pflegediensten
  • Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Komplement-vermittelten Erkrankungen mittels komplementinhibitorischer Therapien (Eculizumab, Ravulizumab); auch in Form einer Heimtherapie in Kooperation mit Infusion@home
  • Ultraschall der Nieren
  • Miktionszystourethrographie (MCU)
  • Isotopennephrographie / MAG3-Szintigraphie
  • Urologische-Magnetresonanz-Tomographie (Uro-MRT)
  • Uroflowmetrie

Nierenbiopsie

Die Nierenbiopsie ist eine wichtige und häufig eingesetzte Methode, wenn die Diagnose durch Blut, Urin und Bildgebung nicht allein gestellt werden kann oder weitere Informationen zur Planung der Therapie notwendig sind. Wir führen die Nierenbiopsie ultraschallgesteuert bei Ihrem Kind in Analgo-Sedierung (Ihr Kind schläft und erhält Medikamente gegen mögliche Schmerzen) durch.

24h – Blutdruckmessung

Eine gelegentliche Blutdruckmessung ist bei Kindern und Jugendlichen häufig weniger zuverlässig, so dass eine ambulante 24h-Blutdruckmessung zur Einschätzung des Blutdrucks erforderlich werden kann. Der Blutdruck wird tagsüber alle 15 Minuten und nachts alle 60 Minuten gemessen und gespeichert. Die nachfolgende Auswertung ermöglicht eine verbesserte Beurteilung und Einstellung des Blutdrucks.

Peritonealdialyse

Bei der Peritonealdialyse („Bauchfelldialyse“) wird das Blut von Flüssigkeit und Giftstoffen gereinigt, wenn diese von der eigenen Niere nicht mehr ausgeschieden werden können. Bei diesem Verfahren wird das Bauchfell als Filter genutzt. Dafür wird die Bauchhöhle durch einen implantierten Katheter (sog. Tenckhoff-Katheter) mit Flüssigkeit gefüllt. Diese verursacht, dass Flüssigkeit und Giftstoffe durch das Bauchfell gefiltert werden und somit das Blut gereinigt wird. Die im Bauchraum befindliche Flüssigkeit kann dann wieder durch den Katheter abgelassen werden. So kann die Funktion der Niere teilweise ersetzt werden.

Zur Durchführung einer Peritonealdialyse wird ein Katheter in den Bauchraum (sog. Tenckhoff-Katheter) benötigt. Die Anlage des Katheters erfolgt operativ.

Die Anwendung einer Peritonealdialyse ist in der Regel jede Nacht notwendig. Dies kann im Unterschied zur Hämodialyse zu Hause durchgeführt werden. Die nächtliche Dialysedauer ist abhängig von der Menge der im Körper befindlichen Flüssigkeit und Giftstoffe. Das Verfahren an sich ist recht komplikationsarm. Durch den dauerhaften Katheter in die Bauchhöhle besteht jedoch eine erhöhte Gefahr für eine Bauchfellentzündung.

Hämodialyse

Bei der Hämodialyse („Blutwäsche“) wird das Blut von Flüssigkeit und Giftstoffen gereinigt, wenn diese von der eigenen Niere nicht mehr ausgeschieden werden können. Dazu wird das Blut aus dem Körper heraus durch einen Filter geleitet. Das „gereinigte Blut“ wird den behandelnden Personen dann wieder zurückgegeben. So kann die Funktion der Niere teilweise ersetzt werden.

Zur Durchführung einer Hämodialyse wird ein möglichst großer Gefäßzugang benötigt. Dies kann ein zentral liegender Katheter (sog. Permcath®-Katheter) oder ein so genannter Dialyse-Shunt (sog. Cimino-Shunt) sein. Die Anlage des Katheters bzw. Shunts erfolgt operativ.

Die Dauer der Dialyse ist abhängig von der Menge der im Körper befindlichen Flüssigkeit und Giftstoffe. Meist dauert eine Sitzung 3 bis 4 Stunden und wird 3 x wöchentlich durchgeführt. Das Verfahren ist recht komplikationsarm.

CRRT (kontinuierliche Nierenersatztherapie)

Im Rahmen von intensivmedizinischen Behandlungen kommen als Formen der kontinuierlichen Nierenersatztherapie die sogenannte CVVH (kontinuierliche veno-venöse Hämofiltration), die CVVHD (kontinuierliche veno-venöse Hämodialyse) und die CVVHDF (kontinuierliche veno-venöse Hämodiafiltration), eine Kombination aus erstgenannten Verfahren, zum Einsatz.
Die kontinuierliche Nierensersatztherapie wird im Gegensatz zu einer intermittierenden Hämodialyse über weit mehr als 4 Stunden und ggf. über mehrere Tage durchgeführt.

Bei der CVVH wird das Blut durch einen Dialysefilter geleitet, der spezielle (semipermeable) Membranen enthält. Diese Membranen filtern Flüssigkeit und Giftstoffe aus dem Blut. Hier kommt vor allem der Effekt der Konvektion zum Tragen.

Bei der CVVHD werden die Dialyselösung und das Blut in entgegengesetzter Richtung durch den Dialysefilter geleitet. Somit entsteht ein maximales Konzentrationsgefälle zwischen den Bestandteilen der beiden Flüssigkeiten (Blut versus Dialyselösung). Dies fördert die Entfernung von Giftstoffen. Bedeutend hierfür sind die Effekte von Diffusion und Osmose.

Die CVVHDF ist eine Kombination aus CVVH und CVVHD und nutzt sowohl Prozesse der Konvektion als auch der Diffusion und Osmose.
Wie bei jedem extrakorporalen Verfahren muss in der Regel eine Hemmung der Blutgerinnung (Antikoagulation) mit Heparin (systemisch, d. h. im Patienten) oder mit Natriumcitrat (regional, d. h. im Dialysegerät/-schlauchsystem) durchgeführt werden. Die Überwachung der jeweils nötigen Dosis erfolgt bei der Antikoagulation mit Heparin über die Messung der ACT (Activated Clotting Time), im Falle des Einsatzes von Natriumcitrat über Messung des ionisierten Calciums. Insbesondere nach chirurgischen Eingriffen besteht bei systemischer Antikoagulation mit Heparin ein erhöhtes Blutungsrisiko, außerdem besteht die Gefahr einer durch Heparin induzierten Thrombozytopenie (Abfall der Blutplättchen). Der Gebrauch von Natriumcitrat wird bei deutlich geringerem Blutungsrisiko deshalb in unserer Abteilung bevorzugt, und in der Regel nur bei Patienten und Patientinnen mit schwerster Leberfunktionsstörung nicht angewendet.

Plasmapherese


Die therapeutische Plasmapherese bzw. der therapeutische Plasmaaustausch ist ein Extrakorporalverfahren, bei dem die flüssigen Blutbestandteile (Plasma) der zu behandelnden Person entfernt und durch fremde Bestandteile (gewonnen mithilfe von Plasmaspendern) ausgetauscht werden. Hierfür wird das Blut durch ein Schlauchsystem in ein externes Gerät geleitet, das mithilfe einer Zentrifuge oder eines Plasmafilters das Blut in Plasma und Blutzellen trennt. Hierbei wird das Patientenplasma entfernt und durch fremdes Plasma oder andere fremde Eiweißlösungen (Humanalbumin) ausgetauscht. Die Blutzellen werden gemeinsam mit dem Plasma-Ersatz zurück in die zu behandelnde Person geleitet.

Ziel des Verfahrens ist insbesondere die Entfernung krankheitsverursachender Plasma-Bestandteile. Bei letzteren handelt es sich meist um Eiweißstoffe, sogenannte (Auto-)Antikörper, die körpereigene Strukturen angreifen und Autoimmunerkrankungen verursachen können. Außerdem werden durch die Gabe von fremdem, jedoch „gesundem“ Plasma fehlende Plasmabestandteile (z. B. Gerinnungsfaktoren sowie bestimmte Eiweißstoffe des Abwehrsystems) zugeführt; dies stellt bei bestimmten Erkrankungen ebenfalls einen therapeutischen Ansatz dar.

In der Regel wird die Plasmapherese gut vertragen. Nur in seltenen Fällen treten allergische Reaktionen auf die zugeführten fremden Plasma- oder Eiweiß-Lösungen oder eine Blutungsneigung durch Entfernung von (im Plasma enthaltenen) Gerinnungsfaktoren auf.

In Abhängigkeit von der Grunderkrankung sind oft mehrere Plasmapheresen á 2 bis 3 Stunden – entweder als intensivierte Behandlung an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen oder in regelmäßigen, ein- oder mehrwöchentlichen Abständen – notwendig.

Immunadsorption/Immunapherese

Die Immunadsorption bzw. Immunapherese ist ein Extrakorporalverfahren, mit dessen Hilfe ausgewählte krankheitsverursachende Eiweißstoffe des Abwehrsystems (Antikörper) – meist körpereigene Eiweißstoffe, die körpereigene Strukturen angreifen (sogenannte [Auto-]Antikörper) – entfernt werden.

Hierfür wird das Blut der zu behandelnden Person über ein Schlauchsystem in ein externes Gerät geleitet, das mithilfe einer Zentrifuge oder eines Filters das Blut in Plasma und Blutzellen trennt. Das Plasma wird weitergeleitet in einen Immunoadsorber, der die im Plasma gelösten Antikörper entfernt. Das von Antikörpern „gesäuberte“ Plasma wird, gemeinsam mit den zuvor abgetrennten Blutzellen, während der Behandlung wieder zugeführt.

In der Regel wird die Immunadsorption gut vertragen. Wichtig ist, dass vor Beginn einer Immunadsorption sogenannte ACE-Hemmer (Medikamente, welche zur Blutdrucksenkung und zur Verminderung der Eiweißausscheidung im Urin eingesetzt werden und alle auf „-pril“ enden [z. B. Ramipril, Enalapril]) abgesetzt werden, da es sonst zu Unverträglichkeitsreaktionen (in Kombination mit den verwendeten Immunoadsorbern) kommen kann.

Da nicht nur krankheitsverursachende Antikörper, sondern auch andere Antikörper, die für die Abwehr von Infektionen notwendig sind, entfernt werden, haben Patientinnen und Patienten unter Immunadsorption ein erhöhtes Infektionsrisiko. Außerdem kann durch die Entfernung bestimmter Gerinnungsfaktoren (Fibrinogen) durch die Immunadsorption ein erhöhtes Blutungsrisiko bestehen. Im Falle schwerwiegender Komplikationen können der behandelten Person sowohl fremde Antikörper (Immunglobuline) als auch Gerinnungsfaktoren (Fibrinogen) verabreicht werden; dies ist jedoch nur selten erforderlich.

In Abhängigkeit von der Grunderkrankung sind oft mehrere Immunadsorptionen á 2 bis 3 Stunden – entweder als intensivierte Behandlung an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen oder in regelmäßigen, ein- oder mehrwöchentlichen Abständen – notwendig.

ECP (Extrakorporale Photophorese)

Die Extrakorporale Photophorese (ECP) ist u. a. eine Behandlungsmöglichkeit der sogenannten Graft versus Host-Erkrankung (Graft versus Host-Disease [GvHD]), einer Abstoßungsreaktion z. B. nach Stammzelltransplantation oder Organtransplantation, bei kutanen T-Zell-Lymphomen, der systemischen Sklerodermie sowie anderen von der Krankenkassenärztlichen Vereinigung genehmigten seltenen Erkrankungen (unterschiedlich in den Bundesländern). Wie bei der Leukapherese (siehe unten) werden bei diesem Verfahren zunächst die Leukozyten (weiße Blutkörperchen) gesammelt. Im Anschluss an die Sammlung werden sie mit einem Medikament (Uvadex) behandelt, das die Zellen sensibel gegenüber UV-A Licht macht. Durch die anschließende Bestrahlung mit UV-A werden die Leukozyten in die Selbstzerstörung geführt, was zu einer Immunmodulation führt. Nach der Bestrahlung werden die Leukozyten und das restliche Vollblut dem Patienten wieder zurückgegeben. Dieses Verfahren wird komplett in einer Sitzung durchgeführt, ohne dass die zu behandelnde Person diskonnektiert werden muss.

Das Verfahren dauert 1,5 bis 3 Stunden. Es werden in der Regel zwei Sitzungen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt.

Bis 24 Stunden nach Therapie besteht eine erhöhte Lichtsensitivität. Deswegen muss die UV-A-Schutzbrille bei Tageslicht getragen werden und es ist auf einen erhöhten Lichtschutz der Haut zu achten.

Wichtige Voraussetzungen sind ein gut laufender intravenöser Zugang und ausreichend rote Blutkörperchen im Blut. Wir bieten dieses Verfahren auch für erwachsene Patientinnen und Patienten an.

Leukapherese


Die Leukapherese ist ein Verfahren zur Gewinnung von Stammzellen aus dem Blut: In diesem Extrakorporalverfahren wird das Blut des Patienten oder der Patientin in einer Zentrifuge in seine Bestandteile aufgetrennt (Plasma, weiße Blutkörperchen und rote Blutkörperchen). Ein Teil der weißen Blutkörperchen wird selektiv entfernt, das übrige Blut wieder an die betroffene Person zurückgeleitet. Aus den gesammelten weißen Blutkörperchen werden dann die Stammzellen (sog. CD34-positive Zellen) gewonnen. Die Stammzellen werden eingefroren und stehen dann für eine Stammzell-Transplantation zur Verfügung.

Gesammelt werden können nur die Stammzellen, die sich zum Zeitpunkt der Leukapherese im Blut befinden. Damit sich die Stammzellen vom Knochenmark lösen und in das Blut übergehen, müssen diese vorher medikamentös mobilisiert / stimuliert werden. Aus diesem Grund erhalten die zu behandelnden Personen vorher entsprechende Medikamente (G-CSF [Granulozyten-stimulierender Faktor], Plerixafor o.a.). Das Verfahren dauert – abhängig davon, wie viele Stammzellen im Blut zirkulieren, und wie viele Zellen gesammelt werden sollen – ca. 4 bis 6 Stunden, ggf. ist eine weitere Sammlung am Folgetag erforderlich. Bei Kindern ist die Implantation eines speziellen Katheters (sog. Shaldon-Katheter) erforderlich. Bei kleinen Kindern kann eine Sedierung für den Zeitraum der Stammzell-Sammlung notwendig sein, die Indikation wird jedoch individuell und in enger Abstimmung mit den Eltern gestellt. Das Verfahren selbst ist sehr komplikationsarm.

Erythrozytenaustausch

Ein Erythrozytenaustausch ist ein Extrakorporalverfahren, bei dem die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) der zu behandelnden Person durch Spender-Erythrozyten ausgetauscht werden. Dieses Verfahren wird nur bei speziellen hämatologischen Erkrankungen (homozygote Sichelzell-Anämie, Thalassämia major, oder kombinierte angeborene Hämoglobinopathien) eingesetzt; zudem auch bei schweren parasitären Erkrankungen (Malaria, Babesiose, Filariose), oder lebensbedrohlichen Intoxikationen. Hier wird das Blut der zu behandelnden Person einer Zentrifuge zugeführt und hierdurch in seine Bestandteile aufgetrennt (Plasma, weiße Blutkörperchen und rote Blutkörperchen). Die roten Blutkörperchen der zu behandelnden Person können hierdurch selektiv entfernt und durch „frische“, d. h. gesunde Blutkörperchen eines Blutspenders ersetzt werden. Dieses Verfahren dauert ca. 2 bis 4 Stunden. Zur Durchführung des Verfahrens müssen zwei großlumige periphere intravenöse Zugänge angelegt werden. Bei kleinen Kindern oder schwierigen Venenverhältnissen kann die Implantation eines speziellen Katheters (sog. Shaldon-Katheter) erforderlich sein. Das Verfahren selbst ist sehr komplikationsarm.

Nierentransplantation

Die Nierentransplantation ist die beste Form der Nierenersatztherapie. Jährlich werden im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen in Zusammenarbeit mit der Sektion Transplantationschirurgie fünf bis zehn Nierentransplantationen bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt.

Bei der Entscheidung für eine Lebendnierentransplantation kann die Wartezeit auf der Transplantationsliste verkürzt werden. Für die Patientinnen und Patienten, die noch nicht dialysepflichtig sind, vermutlich aber bald werden, kann auch eine sogenannte präemptive Nierentransplantation (Lebendnierentransplantation) angeboten werden, also eine Nierentransplantation vor Dialyse. Eine präemptive Nierentransplantation erhöht nicht selten deutlich die Lebensqualität und senkt die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Folgeerkrankungen und Komplikationen durch eine Dialyse.

Einige Erkrankungen können erfolgreich mit einer kombinierten Leber- und Nierentransplantation behandelt werden. Bei kombinierter Nieren- und Lebertransplantation, die ein- oder zweizeitig erfolgen kann, arbeiten wir eng mit unseren Kollegen und Kolleginnen der Gastroenterologie und Hepatologie zusammen. Nierentransplantationen können in bestimmten Fällen auch mit einer gleichzeitigen Stammzelltransplantation der spendenden Person durchgeführt werden. In diesen Fällen erfolgt eine engmaschige Zusammenarbeit mit der Hämatologie und Onkologie.

Pränatalberatung

Pränatalberatung

Auffälligkeiten im Bereich der Nieren und ableitenden Harnwege können durch die verbesserten bildgebenden Darstellungsmöglichkeiten häufig schon sehr früh in der Schwangerschaft mittels Ultraschalluntersuchung (oder in seltenen Fällen auch MRT-Untersuchung von Mutter und ungeborenem Kind) dargestellt werden. Wurden bei Ihrem Kind mögliche Auffälligkeiten festgestellt, ergeben sich zumeist viele Fragen zur Befundzuordnung, Diagnosestellung und der Behandlungsmöglichkeiten. Wir stehen Ihnen im unmittelbaren zeitlichen Anschluss an die Pränataldiagnostik für ein intensives Informations- und Beratungsgespräch zur Verfügung. Wir werden zumeist durch das fachärztliche Personal der Pränataldiagnostik vorab informiert. Natürlich können Sie auch über unsere Anmeldung ein Beratungsgespräch bei uns vereinbaren.

Genetische und syndromale Erkrankungen

Genetische und syndromale Erkrankungen

Nicht selten gehen genetische oder syndromale Erkrankungen mit Fehlbildungen der Nieren oder der ableitenden Harnwege einher. Wurde bei Ihrem Kind eine solche Erkrankung mit Auffälligkeiten in diesem Bereich festgestellt, ergeben sich zumeist viele Fragen über Befundzuordnung und Behandlungsmöglichkeiten. Wir stehen Ihnen gerne zeitnah nach Diagnosestellung für ein ausführliches Informations- und Beratungsgespräch zur Verfügung. Wir arbeiten eng mit dem Institut für Medizinische Genetik und Angewandte Genomik zusammen.

Transition

Transition

Der Übergang von der Kinder- und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin stellt für alle betroffenen Personen und ihre Eltern eine Herausforderung dar. Wir wollen Jugendliche und Adoleszente, die eine Dialyse benötigen, an einer chronischen Nierenerkrankung leiden oder nierentransplantiert sind, dabei begleiten. Hierfür haben wir ein Transitionsprogramm in Zusammenarbeit mit der Nephrologie für Erwachsene der Universitätsklinik Tübingen etabliert. Ab dem frühen Jugendalter sollen Patienten und Patientinnen sowie ihre Eltern Schritt für Schritt an die Selbstständigkeit und den Übertritt in die Erwachsenenmedizin herangeführt werden.

Ernährungsberatung

Ernährungsberatung

Ernährungsteam Pädiatrie – Ihr fachliches Personal bei Ernährungsfragen

Liebe Eltern, liebe Jugendliche, liebe Kinder

Wir möchten Sie gerne bei den vielfältigen Ernährungsfragen bei Nierenerkrankungen unterstützen. Sobald sich die Blutsalze („Elektrolyte“) wie Kalium, Phosphat, Natrium und die Parameter Harnstoff und Kreatinin verschieben, stehen wir Ihnen bei den Änderungen in der Ernährung beiseite.  Eine gezielte Ernährung kann den Verlauf der Erkrankung günstig beeinflussen und das Wohlergehen der betroffenen Person steigern. Um Sie und Ihr Kind kennenzulernen, führen wir eine ausführliche Ernährungsanamnese durch, häufig auch mit Unterstützung durch Ernährungsprotokolle. Im Anschluss wird ganz individuell besprochen, was Sie und Ihr Kind ab sofort beachten müssen und wie Sie konkret die Ernährung gestalten können. Mangel- und Fehlernährung sind eine häufige Folge von Nierenerkrankungen. Wir möchten einem Mangel rechtzeitig vorbeugen, sodass schon früh eine Kontaktaufnahme mit uns stattfinden sollte.

Kontakt

Wir freuen uns, Sie unterstützen zu dürfen.


Ihr Ernährungsteam Pädiatrie

Psychosozialer-therapeutischer Dienst

Psychosozialer-therapeutischer Dienst

Hilfestellung bei allen psychosozialen und sozialrechtlichen Fragen bekommen Sie von unserem Psychosozialen-therapeutischen Dienst. 

Kontakt

Jasmin Albano
Sozialpädagogin BA

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E-Mail-Adresse: jasmin.albano@med.uni-tuebingen.de


Qualitätssicherung

Qualitätssicherung

Wir wollen eine hohe qualitative Versorgung durch folgende Maßnahmen für unsere Patienten und Patientinnen gewährleisten:

  • regelmäßige sektionsinterne ärztliche und pflegerische Fortbildungen
  • regelmäßige Teilnahme der Teammitglieder an nationalen und internationalen Weiterbildungsveranstaltungen
  • wöchentliche teaminterne und interdisziplinäre Fallbesprechungen
  • Durchführung von interprofessionellen Fallkonferenzen
  • Entwicklung und Anwendung diagnostischer und therapeutischer Standards
  • Teilnahme am Zentrum für seltene Erkrankungen
  • Teilnahme an nationalen und internationalen Studienregistern, Datenbanken und Qualitätssicherungsprogrammen 
  • Teilnahme an klinischen Studien zu nephrologischen Erkrankungen
  • Mitwirkung an krankheitsorientierten Forschungsprojekten
  • Fortbildungsveranstaltungen für Familien erkrankter Personen
  • Informationsveranstaltung für Lehrkräfte betroffener Patienten und Patientinnen

Wissenschaft und Forschung

Wissenschaft und Forschung

Wir beteiligen uns an nationalen und internationalen klinischen Studien zu speziellen nephrologischen Krankheitsbildern, um künftig die Diagnostik und Therapie in diesem Fachbereich verbessern zu können. 

Durch die patientenbezogene Dateneingabe in Studienregister erhöhen wir die Transparenz in der klinischen Forschung und schaffen die Voraussetzung bei der Planung von künftigen klinischen Studien. Zudem sind sie eine hilfreiche Informationsquelle für unsere Patienten und Ihre Familien.

Um die medizinische Wirksamkeit bestimmter Therapien zu untersuchen, führen wir selbst retrospektive und prospektive Studien in unserem Zentrum oder in Kooperation mit anderen nephrologischen Zentren durch. 

Zudem erarbeiten wir systematische Reviews mit Meta-Analysen. Hierfür sammeln wir alles verfügbare Wissen zu einer spezifischen Fragestellung, fassen es zusammen und bewerten es kritisch. Diese Vorgehensweise erlaubt eine objektivere Beantwortung verschiedener Sachverhalte und hat somit nicht nur die höchste Beweiskraft aller wissenschaftlichen Arbeiten, sondern kann auch Unklarheiten aufdecken und Ausgangspunkt für neue Forschungsvorhaben sein. 

Könnten die medizinische Informationen über Ihr Kind dazu beitragen, eine wissenschaftliche Fragestellung zu beantworten, würden wir natürlich immer um eine Einwilligungserklärung bitten. Denn nur durch die Einwilligung in die (klinische) Studie selbst und mit der Einwilligung in die Verarbeitung personenbezogener Daten dürfen wir diese Informationen über Ihr Kind nutzen.  

Zertifikate und Verbände